Ostergrüße aus dem Museum

10.04.2020

Ostergrüße

(1. Karte, Gefärbte Eier im Osterkörbchen, 1956)

Zu allen bedeutenden Festen im Jahresverlauf werden Kartenwünsche verschickt. Ursprünglich mit Beginn des 20. Jahrhunderts als Brauch, um den üblichen persönlichen Besuch zu den Feierlichkeiten zu ersetzen. Sie wurden als Farblithografie sowie später auch mittels fotografischer Drucktechniken hergestellt. Auch die Versendung von Ostergrüßen an die Familie, Freunde und Bekannte wurde um 1900 zur Tradition. Die Zahl der Karten nahm weltweit stark zu, nicht zuletzt, weil ab 1905 eine Freifläche für persönliche Mitteilungen auf der Kartenrückseite vorgesehen war. Zunächst empfand man es als „unschicklich“ persönliche Nachrichten offen auf die Karten zu schreiben, aber schnell etablierte sich die Postkarte als Brief der kleinen Leute.

Insbesondere die Osterkarten waren fantasievoll gestaltet und nicht so sehr von religiösen Motiven geprägt wie die Weihnachtskarten. Das Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf wurde mit blühenden Frühlingslandschaften und -blumen gefeiert.

(2. Karte, Frühlingsblumen, 1923)

(3. Karte, Kinder auf der Bank mit Blick in die Frühlingslandschaft, 1953)

Zu den Osterbräuchen gehörte, wie heute noch, am Ostersonntag das Suchen bunter Hühnereier und Süßigkeiten, die der Osterhase als Eierbringer in der Natur versteckt hatte.

(4. Karte, Der Osterhase bringt bunte Eier für die Kinder, 1955)

(5. Karte, Personifizierte Osterhasen mit Eiern und Blumenstrauß, 1962)

Beliebte Motive auf Osterkarten waren vor allem Kinder, die als Träger von Glück und Hoffnung galten. Kleine Küken verstärkten hierbei noch die Lebenssymbolik.

(6. Karte, Junge mit Osterküken, 1934) (7. Karte, Mädchen mit Hühnern und Küken, 1933)

In der religiösen Tradition von Kreuzigung und Auferstehung steht eine Karte von 1962, die ein kleines Mädchen vor einem Wegekreuz darstellt und „Gesegnete Ostern“ wünscht.

(8. Karte, Mädchen vor einem Wegekreuz, 1962)

Eine aus den Ostertraditionen herausragende Karte (9. Karte) wurde während des Ersten Weltkrieges 1916 verschickt. Sie zeigt Osterhasen beim Befeuern einer Kanone und sendet „Donnernde Ostergrüße“.

(9. Karte)

Das Ostereier „titschen“ - mundartlich für „zusammenstoßen“- ist ein alter Osterbrauch, der als spielerischer Wettbewerb auch im Rheinland bekannt ist. Jeder Spieler hält ein hartgekochtes Ei in der Hand und stößt es mit dem Ei des Gegenspielers zusammen. Derjenige, dessen Ei bis zum Schluss ganz bleibt, hat das Spiel gewonnen.

(10. Karte, „Ostereiertitschen“, 1914)

Mit dem Einzug des Telefons und der digitalen Medien nahm das Schreiben von Osterkarten radikal ab – eigentlich schade!

Jutta Lubkowski

(Bildquelle: © Museumsarchiv Neukirchen-Vluyn)

Zurück